Wer nicht gleich in die Ferne schweifen will für einen Abenteuerurlaub, dem legen wir einen Trip nach Rumänien ans Herz. Das Land, hauptsächlich bekannt dank seiner Dracula Legenden, hat nämlich einiges mehr zu bieten und das sowohl für Kulturinteressierte als auch Naturfans.
Bergfans werden die Karpaten lieben, die mit unberührter Landschaft bestechen, wo noch viele wilde Tiere zu Hause sind und die zum Wandern einladen. Dramatische Abhänge, dunkle Täler und auslaufende Wiesen machen das ganze zu einem lohnenswerten Ziel für Wanderfreunde.
Im Süden findest du die Donau direkt an der Grenze zu Bulgarien, die in Rumänien ins Schwarze Meer führt. In diesem Delta sind gerade im Frühling Vogelfreunde genau richtig, denn hier leben über 300 Vogelarten. Im Sommer dagegen wird es an der Schwarzmeerküste richtig voll und die Strandressorts füllen sich mit Sonnenanbetern. Wem Ibiza zu abgedroschen ist, der ist dann hier genau richtig denn es wird Tag und Nacht gefeiert.
Ansonsten besticht Rumänien mit mittelalterlichen Städten und Burgen, die kaum romantischer sein könnten. Folklore wird gepflegt und die Geschichte des Landes kommt zum Leben, denn die alten Städte und Schlösser sind gut erhalten und laden zum Verweilen und Entdecken ein.
Bukarest dagegen ist eine richtig hippe Hauptstadt und mit 2 Millionen Einwohnern sogar die sechstgrößte Stadt der EU. Von Wien bist du schon in anderthalb Flugstunden im Land – perfekt für ein langes Wochenende. Was du dabei auf keinen Fall verpassen solltest, das verraten wir dir mit unseren Rumänien Tipps.
Rumänien Reisetipps für einen 4-Tages Trip
Tag 1 – Bukarest, das „Paris des Ostens“
Bukarest ist eine Stadt mit faszinierender Geschichte, die sich auch heute nach am Stadtbild abzeichnet. Lange als Micul Paris, das kleine Paris oder auch “Paris des Ostens” genannt spricht von der alten Pracht der Stadt. Leider ließ der Diktator Nicolae Ceausescu viel vom alten Stadtkern zerstören, um Gebäude im Zuckerbäckerstil wie der Sozialistische Klassizismus der kommunistischen Bauwerke auch oft genannt wurde zu bauen. Der Parlamentspalast der in diesem Stil gebaut wurde ist ein hässliches Mahnmal seiner Diktatur. Das einzig beeindruckende ist seine Größe denn der Palat ul Parlamentului ist auch heute noch eins der größten Gebäude der Welt.
Auch sonst sind die Nachwirkungen seiner Diktatur, die erst 1989 endete, noch bemerkbar und eine Kluft zwischen Arm und Reich prägt das Stadtbild. Ein Bukarest Reisetipp, wenn du dich für Geschichte und Politik interessierst: Besuch den Piata Revolutiei, den Platz der Revolution. Hier begann die Revolution 1989 da dieser Platz als “rechtsfreier” Ort der Stadt gilt und auch heute noch finden hier fast tägliche Demonstrationen statt.
Gerade trotz dieser Widrigkeiten hat sich inzwischen in Bukarest eine interessante Kunst- und Kulturszene entwickelt, die Rumänen und Besucher begeistert. Daneben findest du in Bukarest eine wunderschöne Altstadt, die immer renoviert wird, wenn Gelder vorhanden sind und zahlreiche Kirchen prägen das Stadtbild. Diese sind für die Einwohner ein Ort der Stille und Besinnlichkeit und ein allmorgendlicher Besuch auf dem Weg zur Arbeit ist keine Seltenheit.
Bukarest steht nie still und so findest du inzwischen auch eine Vielzahl an schicken Restaurants und coolen Bars wie es sich für eine kosmopolitische Stadt gehört. Auch wenn das Trendviertel Lipscani überwiegend von Touristen frequentiert wird, lohnt sich ein Besuch, denn hier kannst du dich einmal um die ganze Welt essen.
Tag 2 – Die Kulturhauptstadt Sibiu/Hermannstadt
Entweder kannst du fliegen oder die 250 km lange Strecke nach Sibiu mit dem Auto wagen. Auch wenn die Straßen holprig sind, lohnt sich die Aussicht, denn unterwegs kommst du an pittoresken Dörfern vorbei wo Einheimische selbstgemachte Waren und Speisen verkaufen – hier kannst du direkt für ein Picknick unterwegs einkaufen.
Sibiu, auf Deutsch Hermannstadt genannt, war 2007 Europäische Kulturhauptstadt und liegt in Siebenbürgen besser bekannt als Transsilvanien. Die wunderschöne Altstadt wurde damals ausgiebig renoviert und viele moderne Hotels eröffnet. Die Stadt besteht aus einer Ober- und Unterstadt, wobei du die meisten Sehenswürdigkeiten in der Oberstadt findest. Sehenswert sind das alte Rathaus, die Lügenbrücke (die der Legende nach einstürzen soll, sobald ein Lügner sie betritt), die evangelische Stadtpfarrkirche und der Ratturm.
Einer unserer Reisetipps für Rumänien: um einen Einblick in das lokale Leben zu bekommen, solltest du den „Agro-“ Markt auf der Piata Cibin besuchen. Dieser findet täglich außer sonntags statt und besticht mit rumänischem Charme und einer lebhaften Marktatmosphäre. Außerdem findest du in der Altstadt viele kleine Kulturcafés, in denen am Wochenende Livemusik gespielt wird.
Tag 3 – Das ländliche Rumänien: Păltiniş
Unweit von Sibiu liegt Păltiniș, ein Ort in den Karpaten der als beliebter Wintersport- und Luftkurort gilt. Der Ort wurde schon 1894 vom Siebenbürgischen Karpatenverein, dem ältesten Bergsteigerverein des Landes, gegründet. Der Verein war maßgeblich am Ausbau der Infrastruktur für den Bergtourismus im Land verantwortlich. Freunde vom Wandern und Wintersport sind deshalb heute in Păltiniş genau richtig!
Auch der Weg beeindruckt schon mit seiner wunderschönen Berglandschaft und charmanten Dörfern – besonders im Herbst bietet die Natur hier ein leuchtendes Spektakel.
Gerade für Genießer lohnt sich ein Abstecher aufs Land, denn außerhalb Sibius lässt sich rumänische Küche am besten in den Bergen, wie eben in Păltiniş, genießen. Die Küche ist einfach und doch vielfältig, besteht aus Fleisch, Gemüse, viel Polenta, Käse und Eintöpfen oder Krautwickel, gefüllt mit Fleisch, Gemüse und Reis. Aufgrund des ungewöhnlich fischreichen Donaudeltas stehen auf fast jeder Speisekarte zahlreiche Fischspeisen, auf verschiedene Arten zubereitet, etwa in Tomaten und Zwiebeln gegart. Die Süßspeisen sind klebrig, süß und fettig: Krapfen mit Zwetschgenmarmelade, Zucker und Creme, kurz: eine bessere Nachspeise kann man sich gar nicht wünschen. Beliebt sind alle Arten von Schnäpsen, etwa der klare Zwetschgenschnaps oder eine Art Likör, die entweder aus Heidelbeeren oder sauren Weichselkirschen erzeugt wird, eine rumänische Spezialität.
Tag 4 – Draculalegenden in Schässburg oder auf Schloss Bran
Kein Rumänienbesuch wäre vollständig ohne sich auf die Spuren von Dracula zu begeben, der hier immerhin seine Heimat haben soll. Nachweislich gibt es zwar keine echte Verbindung zwischen Vlad Ţepeş oder Bram Stokers Monster und Schloss Bran, aber trotzdem hält sich der Name von Draculas Schloss hartnäckig. Auch wenn du bei einem Besuch mehr über die rumänische Königin Maria lernst, der die Stadt Bran1920 gewidmet wurde, kommen nach wie vor Scharen von Besuchern her, um sich ein bisschen zu gruseln. Das klappt allerdings nur richtig gut um die Halloween Zeit, wenn hier verschiedene Events zum Thema Vampire & Co stattfinden.
Brauchst du einen echten Rumänien Reisetipp, um Dracula aufzuspüren? Dann raten wir dir zu einem Besuch in Sighișoara, auf Deutsch Schässburg. Die Stadt, die im 12. Jahrhundert von deutschen Einwanderern gebaut wurde, hat ein wunderschönes historisches Zentrum, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Aber nicht nur die Altstadt begeistert Touristen, sondern sie schmückt sich außerdem mit dem Titel der Geburtsstadt des Grafen Vlad Dracul (Dracula). Der Bau eines „Dracula“-Freizeitparks blieb den Einwohnern Schässburgs aber glücklicherweise erspart.
Die Altstadt besteht aus kleinen, verwinkelten Gassen und vielen Kirchen. Die berühmteste Sehenswürdigkeit der Stadt, die Bergkirche, befindet sich auf einer Höhe von 492 Metern, dahinter liegt ein gut erhaltener deutscher Friedhof. Das Josef-Haltrich-Lyzeum ist ein Gymnasium der deutschen Minderheit und liegt auf dem Schulberg, unterhalb der Bergkirche. Die Schüler müssen die über hundert Stufen, die von der Altstadt aus zu ihrem Gymnasium führen, jeden Tag zu Fuß zurücklegen.
Weitere Rumänien Reisetipps für deine Reise
Hinkommen & Im Land unterwegs
Das Tolle an Rumänien? Aus Wien bist du schon in anderthalb Stunden in Bukarest mit dem Flieger und Österreicher brauchen kein Visum. Gültiger Reisepass oder Personalausweis sind genug – ideal also auch für einen Wochenendtrip.
Auch nach Sibiu kommst du mit dem Flugzeug und wer im Land unterwegs ist, der kommt mit der nationalen Fluggesellschaft Tarom von A nach B oder nutzt die gut vernetzte Eisenbahn oder die öffentliche Busse. Natürlich kannst du dir auch einen Mietwagen nehmen, allerdings solltest du vorgewarnt sein: die Straßen sind oft in schlechtem Zustand.
Wir empfehlen das gut ausgebaute Bahnnetz, mit dem du schnell und günstig durchs Land kommst oder die sogenannten maxitaxi. Diese privaten Minibustaxis sind das Rückrat der rumänischen öffentlichen Verkehrsmittel und gleichzeitig noch Kulturerlebnis. Hast du erst einmal verstanden wie das nicht ganz offensichtliche System funktioniert, dann bieten sie eine praktische und vor allen Dingen billige Option das Land zu entdecken.
Auch Radfahrer können sich freuen, denn Rumänien wird immer mehr zu einer richtigen Drohtesl Destination. Mit dem Fahrrad unterwegs zu sein ist ideal, um Land und Leute hautnah kennenzulernen. Viele Nebenstraßen sind relative gut ausgebaut aber überwiegend leer. Wer eine längere Strecke zurücklegen muss, der kann sein Rad auch mit in den Zug nehmen – das kostet zwar ein paar Lei extra ist aber bei einer ausgedehnten Radtour sehr zu empfehlen.
Geld & Sprache
Rumänisch ist die Landessprache und auch, wenn inzwischen überwiegend jüngere Einwohner gutes Englisch sprechen lohnt es sich, im Vorfeld zumindest ein paar Worte Rumänisch zu lernen. So kannst du nicht nur dein Essen bestellen und nach dem Weg fragen, sondern auch gleich Freundschaften schließen – Rumänen wissen es sehr zu schätzen, wenn Fremde ihre eigene Sprache lernen.
Auch wenn Rumänien Teil der EU ist, kommst du hier mit dem Euro nicht weit, denn die lokale Währung ist der Leu (plural Lei). Einige Hotelpreise werden in Euro angeschrieben, allerdings sind alle Transaktionen in Lei.
Geld kriegst du direkt aus einem der vielen Geldautomaten oder in Wechselstuben, aber auch Kreditkarten sind in größeren Hotels und Restaurants weitestgehend akzeptiert. Versuch aber immer ein paar kleinere Scheine zur Hand zu haben, wenn du in Cafés gehst, Bustickets kaufst oder Trinkgeld gibst.
Rumänien Urlaub Tipps – die beste Reisezeit
Je nach Budget und was du für deine Rumänien Reise geplant hast, solltest du am besten in der Nebensaison oder sogar im Winter kommen. Von Juni bis August herrscht Hochsaison und dann wird es nicht nur richtig heiß, sondern auch noch richtig voll – sowohl in den Touristenattraktionen als auch am Strand.
Wer dagegen im Frühling kommt, der hat es jetzt ganz besonders schön. Es blühen überall die Bäume und Vogelfreunde und Fischer kommen im Donaudelta voll auf ihre Kosten. Wir finden, dass Rumänien jetzt am schönsten ist!
Auch wenn der Herbst eigentlich als Nebensaison zählt, solltest du nicht vergessen, dass am 31. Oktober Halloween gefeiert wird. Und der Tag wird – wie sollte es anders in Rumänien sein – besonders auf Schloss Bran festlich und gruselig begangen. Wer jetzt in die Gegend will, der sollte rechtzeitig buchen und Karten für das Halloween Event auf dem Schloss vorbestellen.
Aber auch den Winter solltest du nicht unterschätzen, denn jetzt herrscht Skisaison und Rumänien bietet eine tolle Alternative zu den beliebten aber teureren Skigebieten der Schweiz und sogar denen vor der eigenen Haustür. Außerdem haben die romantischen Städte wie Sibiu im Schnee so ihren ganz eigenen Charme.